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author | Yves Fischer <yvesf-git@xapek.org> | 2014-01-11 18:44:50 +0100 |
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committer | Yves Fischer <yvesf-git@xapek.org> | 2014-01-11 18:48:48 +0100 |
commit | 002a2c3e1d0f091a48f8cc3eb7dce519870debaf (patch) | |
tree | 64140ef20603bcf66dc33b8f2c5416d006547cb1 /doc/anwenderdoku.txt | |
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-rw-r--r-- | doc/anwenderdoku.txt | 279 |
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diff --git a/doc/anwenderdoku.txt b/doc/anwenderdoku.txt new file mode 100644 index 0000000..f38c7bf --- /dev/null +++ b/doc/anwenderdoku.txt @@ -0,0 +1,279 @@ +Android Iodine Anwenderdokumentation +==================================== +Yves Fischer +April 2013 +:toc: +:doctype: article +:lang: de +:icons: + + +[abstract] +-- +Die Dokumentation ist zweigeteilt. Dieser Teil enthält eine Beschreibung des Programs +und einen Überblick über die Funktionsweise von DNS-Tunnel. Zur technischen Beschreibung +des Programs siehe 'Entwicklerdokumentation'. + +Ein DNS Tunnel ermöglicht regulären IP Verkehr durch den Internet +Namensauflösungsdienst DNS zu tunneln. Damit ist es möglich, in Netzen +die keine normales Internet Routing unterstützen, Daten auszutauschen. +Voraussetzung ist, dass das Netz gewöhnliche DNS-Auflösung unterstützt. +Die Datenpakete werden in DNS-Anfragen kodiert, die durch die hierarchische +Struktur an einen speziellen (i.d.R. third-level) Nameserver weitergeleitet werden. + +Die Software <<iodine>> ist eine Implementierung eines DNS Tunnel für Linux, +Mac OS X, FreeBSD, NetBSD, OpenBSD and Windows. Diese Dokumentation beschreibt +die Portierung auf Android mit einer angepassten Benutzeroberfläche. +-- + +Android Systemanforderungen +--------------------------- + +Durch die Verwendung des Android VPN Framework ist mindestens Android +4.0 (API Level 14) erforderlich. + +Für Android vor 4.0 besteht bei vorhandenem Root Zugriff die Möglichkeit +das tun.ko Kernelmodul zu laden und ein +http://code.kryo.se/iodine/iodine-latest-android.zip[cross-kompiliertes +iodine] auszuführen. + + + +Funktionsweise eines DNS-Tunnel +------------------------------- + +Das Domain-Name-System (DNS) wird eingesetzt um Namen (wie +"example.com") in IP-Adressen (wie "194.71.107.50" oder +"2001:db8:85a3:8d3:1319:8a2e:370:7347") zu übersetzen. DNS wurde in den +1980er Jahren ursprünglich mit dem Ziel entwickelt lokale `hosts` Datei +im Internet abzulösen. Inzwischen werden auch andere Informationen als +die reine Adressauflösung über DNS ausgetauscht. + +Als DNS Tunnel bezeichnet man eine Verbindung die in der Lage ist über +das DNS Protokoll als Transportmedium generischen IP-Verkehr zu übertragen. + +Einbetten von beliebigen Daten +~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ + +Im folgenden ist der Datenverkehr zur Auflösung des Namens "bla.de" dekodiert dargestellt. +Das erste Paket ist die Anfrage des A-Record zu "bla.de". Das zweite Paket die Antwort des DNS Relay. + +Das DNS-Relay antwortet "bla.de A IN 217.160.95.28", diese Angabe soll "5 hours, 39 minutes, +47 seconds" gültig sein. `217.160.95.28` wurde direkt binär übertragen als `d9 a0 5f 1c`. + +Nichts hält einen DNS Server davon ab andere Daten als IP-Adressen in der Antwort zu verschicken und +nichts kann einen Client davon abhalten beliebige Daten in subdomains (hallowelt.bla.de) zu kodieren. + +Aufgrund der hierarchischen Architektur von DNS kann der Inhaber einer Domains die Auflösung von +Subdomains übernehmen. Nach RFC1035 ist die maximale Länge eines auflösbaren Namens 255 Zeichen. + +[source,c] +------------------------------------------------------------------------------------------------------------- +Time Source Destination Protocol Info +2.425301000 10.1.1.145 10.1.0.1 DNS Standard query 0x5e9e A bla.de + +Internet Protocol Version 4, Src: 10.1.1.145 (10.1.1.145), Dst: 10.1.0.1 (10.1.0.1) +User Datagram Protocol, Src Port: 52963 (52963), Dst Port: domain (53) +Domain Name System (query) + [Response In: 16] + Transaction ID: 0x5e9e + Flags: 0x0100 Standard query + Questions: 1 + Answer RRs: 0 + Authority RRs: 0 + Additional RRs: 0 + Queries + bla.de: type A, class IN + Name: bla.de + Type: A (Host address) + Class: IN (0x0001) + +0030 00 00 00 00 00 00 03 62 6c 61 02 64 65 00 00 01 .......bla.de... +0040 00 01 .. + +Time Source Destination Protocol Info +2.493068000 10.1.0.1 10.1.1.145 DNS Standard query response 0x5e9e A 217.160.95.28 + +Internet Protocol Version 4, Src: 10.1.0.1 (10.1.0.1), Dst: 10.1.1.145 (10.1.1.145) +User Datagram Protocol, Src Port: domain (53), Dst Port: 52963 (52963) +Domain Name System (response) + [Request In: 15] + [Time: 0.067767000 seconds] + Transaction ID: 0x5e9e + Flags: 0x8180 Standard query response, No error + Questions: 1 + Answer RRs: 1 + Authority RRs: 0 + Additional RRs: 0 + Queries + bla.de: type A, class IN + Name: bla.de + Type: A (Host address) + Class: IN (0x0001) + Answers + bla.de: type A, class IN, addr 217.160.95.28 + Name: bla.de + Type: A (Host address) + Class: IN (0x0001) + Time to live: 5 hours, 39 minutes, 47 seconds + Data length: 4 + Addr: 217.160.95.28 (217.160.95.28) + +0030 00 01 00 00 00 00 03 62 6c 61 02 64 65 00 00 01 .......bla.de... +0040 00 01 c0 0c 00 01 00 01 00 00 4f a3 00 04 d9 a0 ..........O..... +0050 5f 1c _. +------------------------------------------------------------------------------------------------------------- + + +[[gegenmasnahmen,Gegenmaßnahmen]] +Gegenmaßnahmen +~~~~~~~~~~~~~~ + +Die von einem idealen DNS Tunnel gestellten Anfragen sind gültig und unterscheiden sich +in erster Linie nicht von denen einer gewöhnlichen Anwendung von DNS. Um Tunnel +aufzuspüren wären daher statistische Verfahren nötig die Kriterien wie Anzahl, +Größe und Inhalt der Pakete betrachten. Aufgrund der Fehleranfälligkeit ist +es damit aber auch möglich legitime Anwendungen zu blockieren. + +Möchte man lediglich iodine als konkrete Implementierung blockieren ist dies sehr einfach möglich. +Der vom iodine Client Verwendete "ping" Aufruf kann sehr einfach erkannt werden, es könnte jeder Client +der regelmäßíg eine Subdomain mit dem Anfangsbuchstaben "p" der gleichen Restdomain erfragt geblockt werden. + +In einem durch Proxy Server sowieso schon stark eingeschränkten Netzwerk ist es denkbar, dass auf die Auflösung von +Namen ausserhalb der lokalen Domain durch den DNS Server allgemein verzichtet wird. +Sowohl ein HTTP-Proxyserver als auch ein SOCKS Server kann dies für +den Client übernehmen. + +In einer Konfiguration für einen Internet Hotspot mit Autorisation der Benutzer (z.B. nach Bezahlvorgang) ist +es unbedingt sinnvoll die Autoriserungsregeln auch auf den DNS Server anzuwenden, sodass für den nicht autorisierten +Benutzer nur das Loginformular aufrufbar ist. Dies in vielen öffentlichen Hotspots momentan nicht umgesetzt. +Für weitere Informationen zum Blockieren von DNS Tunneln siehe <<schillinger11>>. + + +Bedienung +--------- + +Im folgenden wird die Bedienung der Android Oberfläche beschrieben. Die Anwendungen +teilt sich für den Benutzer in zwei Bereiche: Die Steuerung der Tunnel und die +Verbindungskonfiguration. + + +Hauptbildschirm +~~~~~~~~~~~~~~~ + +unfloat::[] + +image::bilder/screen_main.png[width="300px",scaledwidth="50%",float="left"] + +Der Hauptbildschirm zeigt die konfigurierten Verbindungsprofile. Eine Verbindung wird +mit Auswahl des Eintrags gestartet. + +Mit dem Einstellungsbutton image:../res/drawable/ic_bt_config.png[width="32px"] können +die Verbindungsparameter geändert werden. + +Mit dem Button image:../res/drawable/device_access_new_account.png[width="32px"] in der ActionBar +wird ein neues Verbindungsprofil angelegt. + +unfloat::[] + +Verbindungskonfiguration +~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ + +unfloat::[] + +image::bilder/screen_pref.png[width="300px",scaledwidth="50%",float="left"] + +In der Verbindungskonfiguration werden Parameter festgelegt die beim Starten +des Tunnels gesetzt werden. Die Änderungen werden sofort übernommen. + +Zu jeder Einstellung kann mit Drücken des Hilfebuttons die Hilfe aus der Nachfolgenden +Tabelle aufgerufen werden. + +Mit mit der Auswahl von image:../res/drawable/delete.png[width="32px"] wird +die aktuell geöffnete Konfiguration gelöscht. + +unfloat::[] + +.Parameter +[options="header"] +|===================================== +|Parameter | Beschreibung +|Name | Name für diese Verbindungskonfiguration< +|Lazy-Mode | Lazy mode erhöht den Durchsatz und senkt die Reaktionszeit. + Eine kleine Minderheit an DNS Relays scheint damit nicht klarzukommen was + darin resultiert dass keine oder fast keine Daten übertragen werden. + Der Client wird dies aber in der Regel feststellen und den Lazy mode ausschalten. + Falls nicht, kann lazy-mode mit dieser Option ausgeschaltet werden. +|Tunnel Nameserver | Der Nameserver/DNS Relay, der verwendet wird um mit iodined zu kommunizieren. + Dieses Feld ist optional und wenn es nicht gesetzt ist wird der im System hinterlegte + DNS Server verwendet +|Nameserver-Mode | Legt fest wie der Nameserver gesetzt werden soll nachdem der Tunnel aufgebaut wurde +|Nameserver | IP-Adresse eine speziellen Nameserver der gesetzt werden soll + wenn Nameserver Modus = Custom ist. +|Password | Dieses Feld ist optional. Es werden nur die ersten 32 Zeichen verwendet. + pwasswo cont +|Raw-Mode | Falls gesetzt wird iodine versuchen die öffentliche IP-Adresse des iodined Server + aufzulösen und testen ob er direkt erreichbar ist. Falls ja, wird er den Traffic + direkt an den Server senden anstatt an ein DNS relay +|Request-Type | Typ der DNS Abfragen. Standardmäßig wird die beste Request type automatisch ausgewählt. +|Top-Domain | Der DNS Traffic wird als Anfragen für subdomains unterhalb dieser Topdomain gesendert. + Dies ist gewöhnlich eine Domain die Dir gehört. Verwende eine kurze + Domain um mehr Durchsatz zu erzielen. + Diese Einstellung muss am Server und am Client gleich sein +|Default Route | Legt fest ob die Default Route gesetzt wird nachdem die Verbindung aufgebaut wurde +|==================================== + +Einrichtung eines iodine Server +------------------------------- + +Vorraussetzung für den Betrieb eines Iodine Server ist eine öffentlich erreichbare IP-Adresse und +ein freier Port 53/dns. + +Es muss ein NS-Record für diese IP-Adresse eingerichtet werden. Angenommen die Tunnel Toplevel Domain +soll "t.example.com" sein und der Server hat die IP-Adresse 192.0.43.10, dann lautet der Eintrag: + + t.example.com. 8192 IN NS 192.0.43.10 + +Die Konfiguration der IP-Adressen erfolgt nicht über DHCP oder statisch, sondern diese werden den Clients +vom iodine Server, aus einem IP Subnetz das beim Start festgelegt wird, zugewiesen. + + iodined -c -P PASSWORD 192.168.0.1/24 t.example.com + +Die Option `-c` ist nicht immer erforderlich. Sie bewirkt, dass iodine die Quelladressen der Anfragen +nicht überprüft. Die Überprüfung ist nicht möglich wenn die DNS Anfragen über ein Cluster verarbeitet werden, +sodass die beim Server einkommenden Pakete von verschiedenen Quelladressen stammen. + +Der Server legt ein TUN-Device an (typischerweise "dns0"), je nach Zweck ist noch das +IP Routing/Masquerade zu konfigurieren. + +Testen +~~~~~~ + +Die Funktionstüchtigkeit eines iodine Server kann mit einfachen DNS Anfragen getestet werden: + +[source,bash] +-------------------------------------------------------------------------------------------------------- +$ dig -t A zabc.t.example.com +.... +;; QUESTION SECTION: +;zabc.t.example.com. IN A + +;; ANSWER SECTION: +zabc.t.example.com. 0 IN CNAME hpjqweyzo.dh. + +$ ./base32 d pjqweyz +Decoded 4 bytes: +0x7a (z) 0x61 (a) 0x62 (b) 0x63 (c) +-------------------------------------------------------------------------------------------------------- + +Unter http://code.kryo.se/iodine/check-it/ wird ein Online Service zum Testen der Konfiguration angeboten. + +[bibliography] +Anhang +------ + +[bibliography] +- [[[schillinger11]]] + http://www.data.ks.uni-freiburg.de/download/praxisseminarSS11/dns-tunnel/Fabian%20Schillinger%20-%20DNS-Tunnel.pdf[Fabian Schillinger, DNS-Tunnel, Universität Freiburg 2011] +- [[[iodine]]] http://code.kryo.se/iodine/ + |